Hundertwassers Wohnung im KunstHausWien
ARCH 68
913
KUNSTHAUSWIEN
1991
Alfred Schmid
Alfred Schmid

Hundertwassers Wohnorte

Als Joram Harel, der Freund und Manager Hundertwassers, sich Ende der achtziger Jahre nach einem geeigneten Ort für eine ständige Ausstellung der Werke Hundertwassers in Wien umsah, war er im III. Bezirk auf zwei miteinander verbundene, leer stehende Gebäude der ehemaligen Möbelfabrik der Gebrüder Thonet aus dem Jahr 1892 gestoßen, die ihm für den geplanten Zweck ideal geeignet schienen. Es gelang, die BAWAG (Bank für Arbeit und Wirtschaft) als Partner für den Kauf des Gebäudes und dessen Umbau zu gewinnen. Der Umbau, den Hundertwassers Freund, der Architekt Peter Pelikan, leitete, konnte problemlos und in relativ kurzer Zeit, von 1989 bis 1991, durchgeführt werden. Zur Straße hin fügte Hundertwasser einen säulengestützten Vorbau an, der als Eingang dient. Auf der Hofseite erfolgte der Anbau eines Treppenhauses, und auch eine viel besuchte üppig mit Pflanzen ausgestattete Cafeteria konnte hier unter einem Glasdach untergebracht werden. Das KunstHausWien verfügt auf vier Stockwerken über eine Ausstellungsfläche von insgesamt 4000 Quadratmetern. Die beiden oberen Stockwerke sind Wechselausstellungen internationaler Künstler gewidmet, die beiden darunter liegenden zeigen ständig eine Sammlung Hundertwassers eigener Bilder sowie Grafiken, Tapisserien, Briefmarkenentwürfe und verschiedene seiner Architekturmodelle. Über den Ausstellungsräumen hat Hundertwasser eine kleine Einliegerwohnung eingerichtet. Sie wurde, nachdem er für viele Jahre das ehemalige Atelier Otto Wagners in der Spiegelgasse im I. Bezirk bei seinen Wienaufenthalten bewohnt hatte, sein Wiener Quartier, in dem er leben und arbeiten konnte. Eine Tür führte vom Wohnraum in die dichte Vegetation eines Dachgartens, auf dem er sich mit Vorliebe aufhielt und wo er auch Obstbäume gepflanzt hatte.

Wieland Schmied, in: Hundertwassers Paradiese. Das verborgene Leben des Friedrich Stowasser, München 2003